Festrede zur Jubiläumsfeier von Jürgen Zuschke
Hochverehrte Mitglieder, Partner und Gäste, sehr geehrter Lutz Krüger und Frau Weich, werter Frank Neumann,
man schrieb das Jahr 1929. In Meißen wurde gerade die Tausendjahrfeier vorbereitet, was in besonderem Maße auch ein Rückbesinnen auf alte Werte und damit auch auf den Weinbau bedeutete. Und so finden wir am 9. Januar 1929 dazu im „Meißner Tageblatt“ eine kleine Notiz:
„Alle Winzer, Kleinweinbauern und Interessenten für die Gründung einer Vereinigung zur Behandlung und Pflege des Weinstockes werden für Sonnabend, den 12. Januar 1929 abends ½ 8 Uhr ins Winzerhaus, Meißen, Vorbrücker Straße gebeten."
So wurde am 12. Januar 1929 eine Gemeinschaft gegründet, die damals noch „Kleinweinbauverein“ bzw. „Vereinigung zur Förderung des Kleinweinbaues in Meißen und Umgebung“ hieß. „Die Vereinigung will nicht etwa dem bestehenden Weinbauverein, der bereits 1799 gegründet worden war, Konkurrenz machen. Sie will dessen Tätigkeit nur ergänzen in einer Richtung, in welcher der ältere und größere Verein infolge seiner weiter gesteckten Ziele nur eine Nebenaufgabe erblicken kann. …“ hieß es in einer am 14. Januar 1929 der gleichen Zeitung. Ziel war es also vor allem den Weinbau auch auf kleinsten Flächen zu fördern, um den Rebstock als Charakterpflanze des Elbtals zu erhalten.
1933 hat die Vereinigung bereits 300 Mitglieder, so dass sich 1934 die Ortsgruppe Niederau mit 19 Mitgliedern ausgründet. 1935 ist die Mitgliederzahl auf 394 gestiegen. 1943 erfolgt der Zusammenschluss der vier sächsischen Weinbauvereine (also auch die Radebeuler) mit der seit 1938 bestehenden Winzergenossenschaft zusammen.
Mitte der 50-iger Jahre kommt als Dachorganisation die VdgB und die Weinbauvereine werden in Weinbaugemeinschaften umbenannt. 1978 beträgt die Mitgliederzahl 157 und infolge großer Neuaufrebungen im Spaargebirge steigt sie auf über 200 Mitglieder. 1982 erfolgte die Ausgründung der Weinbaugemeinschaft „Spaargebirge“ mit 65 Mitgliedern.
1989 zur 60-Jahrfeier waren es dann 176 Mitglieder, die ca. zehn Hektar Rebfläche bewirtschafteten.
Es gab also viele Höhen und Tiefen bei dieser Entwicklung und Arbeit. Auf alle Fälle ist der Weinbau aber wieder zu einem landschaftsbildenden Element im Elbtal zwischen Diesbar-Seußlitz und Pirna geworden und daran haben die Winzer die Weinbaugemeinschaft Meißen einen nicht unerheblichen Anteil. Wir sind jetzt 62 Mitglieder und bewirtschaften eine Fläche von rund sechs Hektar. Der Altersdurchschnitt unserer Mitglieder ist 66,8 Jahre. Das älteste Mitglied ist Werner Barth mit 92 Jahren und das jüngste Mitglied ist Thomas Thürmer mit 31 Jahren. Am längsten Mitglied in der Weinbaugemeinschaft ist Siegfried Wesner mit 61 Jahren, gefolgt von Hans Urner mit 53 Jahren und Manfred Kupfer mit 51 Jahren Mitgliedschaft.
Es freut mich sehr, dass die Zusammenarbeit mit der Weinbaugemeinschaft Spaargebirge sehr gut funktioniert und wir eine Reihe von Veranstaltungen gemeinsam vorbereiten und durchführen.
Nun möchten wir aber dem Weingott „Bacchus“ unsere Reverenz erweisen und acht Weine im Vergleich probieren, also vier Sorten jeweils auf unterschiedlichen Böden gewachsen.
Bevor ich an unsere Kellermeisterin Natalie Weich übergebe, möchte ich mich bei allen für die bisherige gute Zusammenarbeit und insbesondere bei den Mitgliedern des Vorstandes für die Unterstützung bedanken. Schon jetzt danke ich Lutz Krüger, Frau Weich und Frau Niehoff sowie den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Winzergenossenschaft, dass sie diese Feier aus Anlass des 90. Gründungstages der Weinbaugemeinschaft ermöglicht haben.
Getreu dem Motto „Ewig der Glaube an den Segen der Trauben“ wünsche ich uns allen einen schönen Abend und bitte Frau Weich um die Vorstellung der ersten Weine.
Jürgen Zuschke
Vorsitzender der Weinbaugemeinschaft Meißen e. V.