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18
Jun

Wanderung mit Genuss in Weinböhla

Kategorie: Allgemeines

Guter, nachhaltiger Genuss erfordert Zeit. Zeit für sich selbst, Zeit in der Gemeinschaft mit lieben Menschen, Zeit für neue Erfahrungen, Zeit für Wohlbefinden. Genau diese Zeit nahm sich die Weinbaugemeinschaft Meißen e. V. für ihre Entdeckungsreise ins benachbarte Weinböhla, dem Ziel der diesjährigen traditionellen Wanderung.

Mit dem Linienbus der Touristenlinie M Meißen – Moritzburg startete die Wandergruppe am Busbahnhof in Meißen in Richtung Weinböhla. Schon während der Fahrt gab es direkt im Bus Informationen über touristische Highlights der Region. Am Ausstieg an der Haltestelle Laubenschlösschen Weinböhla, wurden die Weinfreunde vom Gästeführer der Tour, Herrn Knut Peltner, herzlichst begrüßt.
Seit 1692 wird die Gemeinde als Weinböhla bezeichnet, erstmals wurde sie 1349/50 als „Bel“ erwähnt, was im altsorbischen „bela“, weiß oder hell, bedeutet. Diese ursprüngliche Ortsbezeichnung ist auf die sonnige Hanglage und die vorherrschenden Heidesandböden zurückzuführen. Die Beisilbe „Wein“ erhielt der Ort erstmals 1513, da durch die klimatisch begünstigte Südhanglage bereits damals Wein angebaut wurde. Diese schöne Südhanglage konnten die Winzer und Winzerinnen bei einem kurzen Abstecher zum Ortsteil Lauben mit Blick zum ehemaligen Schloss Lauben bei einem Willkommensschluck einer heimischen „Perle von Zala“ genießen.
Die nächste Etappe war der zwanzig Meter hohe Bismarckturm, heute auch Friedensturm genannt, der aus Bruch- und Ziegelsteine im Jahr 1902/1903 entstanden ist. Herr Peltner erzählte den Weinfreunden, dass Aussichtstürme in der damaligen Zeit zu den besonderen Anziehungspunkten in der Landschaft gehörten, um einen Überblick über das Gebiet zu erhalten und dabei die Fernsicht zu genießen. In Weinböhla gab es bereits im Jahr 1917 sieben Türme.
Am Fuße des Bismarckturmes am Drais-Stein, der 1912 vom Kulturtechniker Wilhelm Wiesner gestiftet und errichtet wurde und der dem Erfinder des Laufrades, Karl Friedrich Drais, gewidmet ist, gab es eine delikate Probe eines sächsischen Goldrieslings.
Anschließend wanderte die Winzergruppe zur Besenschänke „Otti‘s Weinberg“, einem idyllisch gelegenen Plätzchen mitten im Weinberg. Manchmal reicht ein einziger Sinneseindruck, um sich wohlzufühlen, eine besondere Stimmung, ein Geschmack oder der Geruch des Weines. Genau das war in „Otti`s Weinberg“ der Fall, hier passte alles zusammen: das Ambiente, die Landschaft, der nette Service, die kleine Brotzeit und natürlich zwei der genussreichen sächsischen Weine der Winzergenossenschaft Meißen. Frisch gestärkt, führte die Wanderung weiter durch Weinböhla hin zum König-Albert-Turm, der durch die Winzergruppe auch bestiegen wurde. Nach 113 Stufen war die obere Plattform des Turmes mit ca. 218 Metern erreicht und man hatte eine phantastische Rundumsicht auf Weinböhla, das wunderbare Elbtal und natürlich die angrenzenden Weinberge. Es ist schön, die eigene nähere Umgebung ganz bewusst gemächlich wandernd für sich zu entdecken und zu genießen. Gut, dass Pausen bei der Wanderung den gleichen Stellenwert hatten wie das Unterwegssein. So gab es am Fuße des Turmes einen halbtrockenen Schieler Wein von der Winzergenossenschaft Meißen in entspannter Atmosphäre zu kosten, die wie geschaffen war für einen genussvollen Moment.
Anschließend wanderten die Winzer und Winzerinnen noch zum Wartturm mit seinem großartigen Ausblick auf die einzigartige Landschaft und zum Königlichen Weinberg, wo es ebenfalls noch zwei Sorten des köstlichen sächsischen Weines zu probieren gab. Während der Wanderung gewährte Herr Peltner immer wieder viele interessante Einblicke in die Geschichte und in den Weinbau Weinböhlas. Herrn Peltner gebührt ein großes Dankeschön, konnte er doch mit seinem Fachwissen, mit Leidenschaft und viel Kompetenz im Gepäck den Winzern und Winzerinnen viel Interessantes und noch nicht Bekanntes über diese Region vermitteln. Ebenso danken wir Frank Neumann ganz herzlich für die hervorragende Organisation dieser sehr gelungenen Wanderung, die im „SportKult Weinböhla“ ihren Abschluss fand und die allen Teilnehmern auch aufgrund des unheimlich heißen Wetters wohl noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird.
Wie kaum ein anderes Genussmittel schafft der Wein immer wieder Verbindung zu der Region, in der er gewachsen und erzeugt wurde. Er vermittelt das Bild eines Ortes, welches man in den Erinnerungen gern mit nach Hause nimmt oder wie J. W. von Goethe schon wusste:

„Kein Genuss ist vorübergehend, der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend.“

Katrin Thiele
Vorstand Weinbaugemeinschaft Meißen e. V.